In der überschaubaren Diskographie von DESOLATE SHRINE finden sich bislang nur vollwertige Alben, während Demos oder EPs vergeblich gesucht werden. Nein, die drei Finnen konzentrieren sich ganz offensichtlich auf die wesentlichen Dinge und somit kann der neuste Output natürlich auch wieder nur ein Langspieler sein. Wie fast alle anderen Werken der Band zuvor auch, erscheint „FIRES OF THE DYING WORLD“ als fünfter Rundling im dreizehnten Jahr des Bestehens abermals bei Dark Descent Records, aber mit dem bisher längsten Abstand zum Vorgänger. Dies könnte natürlich damit zusammenhängen, dass Markus Tuonenjoki und Roni Sahari vor einiger Zeit bei SARGEIST eingestiegen sind und dort in dieser Zeit ebenfalls an neuem Material mitgearbeitet haben.
Trotzdem muss nun niemand befürchten, dass sich, hiervon beeinflusst, im aktuellen Schaffen von DESOLATE SHRINE plötzlich vermehrt schwarz-metallische Elemente finden lassen. Nein, im Grunde geht das nordische Trio seinen bisherigen Weg unbeirrt weiter und erschafft finsteren Death Metal, der angeschwärzte Momente nur zuweilen erkennen lässt, jedoch nicht selten in stark doomige Gefilde abdriftet, wobei „FIRES OF THE DYING WORLD“ in eben diesen zäh dahinkriechenden Momenten seine dunkle Magie mit Abstand am wirkungsvollsten entfaltet. Denn während die nordischen Recken mit ihrem gnadenlosen Geprügel in der ersten Hälfte von „The Silent God“ noch etwas gesichtslos bleiben, kommt erst mit dem nachfolgenden fies schleppenden Downtempo samt den unheilvollen Akustikgitarren eine angenehm ungemütliche Atmosphäre auf. Diese wird in „Echoes In The Halls Of Vanity“ oder „My Undivided Blood“ gleich von Beginn an aufgebaut, ergehen sich DESOLATE SHRINE hier fast durchgängig in tonnenschweren Riffs und schwerfälligen Rhythmen, die gigantische Klangwände erschaffen. Zwar wird zwischendurch das stampfende Tempo gerne mal ein wenig angezogen, doch finden DESOLATE SHRINE nach kurzen und recht heftigen Wutausbrüchen meist recht schnell in ihr ursprüngliches Stampfen zurück. Nicht selten sind es unverzerrte Sechssaiter, die mitten in diesem sich unaufhaltsam vorwärts wälzenden Monstrum einen Hauch von feiner Ästhetik aufflackern lassen, während melodische Leads zwar ebenso perfekt ins rohe Konzept passen würden, aber nur sehr vereinzelt eingesetzt werden. Stattdessen erweisen sich die erwähnten Akustikarrangements vom schlichten Intro bis zu „The Furnace Of Hope“ als häufig wiederkehrendes Motiv. Eher unerwartet, schaffen es die drei Herren sogar, ein paar unaufdringliche Synthesizer in ihren brodelnden Tracks unterzubringen, die für stimmige Effekte sorgen, ohne dass diese erzwungen klingen.
Es steht „FIRES OF THE DYING WORLD“ sehr gut zu Gesicht, dass sich die sieben Songs weitest-gehend in einem beklemmenden Downtempo suhlen und nur stellenweise in Muster des klassischen Death Metal verfallen, wird dieses durch den brachialen Sound doch wirklich ausgezeichnet umgesetzt. Zwar fehlt insgesamt noch etwas der Wiedererkennungsfaktor, da die einzelnen Tracks sich nicht immer klar voneinander unterscheiden, doch wird dies ein Stück weit durch die absolut intensive Produktion wett gemacht. Übrigens stammen die keifenden Growls von zwei Sängern, die sich DESOLATE SHRINE bei insgesamt nur drei Bandmitgliedern leisten.