Selbst – Selbst

16. September 2017
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Dies ist es also endlich, das von vielen lang erwartete erste Album von SELBST aus Chile, einer Formation, die einigen Lesern möglicherweise noch vollkommen unbekannt ist. Vor rund sieben Jahren als Soloprojekt eines sich schlicht “N“ nennenden Musikers gegründet, konnten SELBST nach zwei Splits erstmals mit der in 2015 von Sun & Moon Records veröffentlichten EP namens “AN OMNIOUS LANDSCAPE“ in einem größeren Rahmen auf sich aufmerksam machen. Der atmosphärische Black Metal der drei Kompositionen, der stilistisch dem Schaffen von MGŁA nicht ganz unähnlich ist, konnte hervorragende Kritiken einfahren, sodass die Erwartungen an den hier vorliegenden und selbstbetitelten Langspieler, der erneut vom rumänischen Label präsentiert wird, nun entsprechend hoch sind.

Ein dunkles Artwork mit abstrakten und kaum wahrzunehmenden Gestalten lässt den düsteren Charakter der Platte bereits erahnen und bietet die perfekte visuelle Kulisse für die von negativen Emotionen erfüllten Klangwelten, die SELBST in ihren neun Stücken heraufbeschwören. In diesen erschaffen die schneidenden Gitarren ein dichtes Geflecht aus markanten Riffs und melancholischen Melodien, die in weiten Teilen der Songs das dominierende Element sind und im Zusammenspiel mit den elegischen Vocals eine schwermütige Stimmung erzeugen, der nicht selten gar ein Anflug von bitterer Verzweiflung anhaftet. Trotzt des eher beklemmenden Charakters ist “SELBST“ keineswegs ein Werk dem es an Kraft und Dynamik fehlt, sorgt “N“ mit einem sehr abwechslungsreichen Instrumentalspiel dafür, dass die Stücke ausreichend Facetten vorzuweisen haben, zu denen neben getragenen Parts in “Wandering Through Grief“ ebenfalls durchschlagende Doublebasspassagen und aggressive Tremolos gehören, die etwa “Despised And Forgotten“ oder “Visions Of Mankind Withering“ streckenweise wild und ungezügelt aus den Boxen schallen lassen.

Ähnelten sich die drei langen Songs auf “AN OMNIOUS LANDSCAPE“ noch zu sehr und drohten an mancher Stelle ein wenig in allzu gleichförmige Monotonie abzugleiten, ist es SELBST auf dem vorliegenden Album gelungen, strukturreiche Songs zu komponieren, denen mit ausgewogenen Variationen in Tempo und Stimmung jeweils ein eigener Charakter einverleibt wurde. Einen guten Teil zur hierdurch entstehenden fesselnden Atmosphäre trägt Nicholas Onfray mit seinen eindringlichen Vocals bei, die schon von ANIMUS MORTIS bekannt sein dürften und hier ebenfalls Gänsehaut erzeugen.

SELBST haben sich in der nur kurzen Zeit nach “AN OMNIOUS LANDSCAPE“ ein ordentliches Stück weiterentwicklen können und sämtliche Schwachstellen, von denen es auf der EP wahrlich nicht sehr viele gab, restlos beseitigt, sodass mit “SELBST“ eine grandioses Platte vorliegt, auf der vom durchdachten und vielschichtigen Songwriting bis zur transparenten Produktion alles richtig gemacht wurde. Es bleibt zu hoffen, dass das Duo die angemessene Leistung für diese beeindruckende Leistung erhält.

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