In den vergangenen vier Jahren, sprich seit der Veröffentlichung von “MALEDICTION“ via Agonia Records, hat sich im Hause von RAGNAROK einiges getan, verließ zunächst “HansFyrste“ die norwegischen Teufelsanbeter nach nur zwei gemeinsamen Studioalben überraschend. Der frei gewordene Platz am Mikrofon wurde jedoch umgehend von “Jontho“, dem Bandchef und einzig verbliebenen Gründungsmitglied eingenommen, wobei ein gewisser “Malignant“ die hierdurch vakant gewordene Position an den Drums bezog. Im Zuge des neuen Werkes namens “PSYCHOPATHOLOGY“ verkündete nun noch “DezeptiCunt“ seinen Ausstieg, sodass nahzeu die komplette Besetzung einmal durchgewirbelt wurde. Für die Kapelle keine wirklich ungewohnte Situation, gehören derartige Fluktuationen im Personal für RAGNAROK doch fast schon zum Alltag, sodass die aktuellen Veränderungen das weitere Schaffen der Truppe nicht weiter beeinträchtigen, wenngleich sich natürlich neue Einflüsse ergeben, die sich auf den musikalischen Output auswirken.
Dies ist auf dem mittlerweile achten Langspieler der Truppe aus Sarpsborg mehr als deutlich zu hören. Zwar bleiben RAGNAROK ihrem ursprünglichen Stil auf diesem weiterhin treu und liefern aggressiven Black Metal mit üppigen Blastattacken samt vereinzelten thrashigen Anleihen und dennoch zeigt ein direkter Vergleich zum Vorgänger, dass das Songwriting auf “PSYCHOPATHOLOGY“ eine ganze Ecke stimmiger ausfällt. Während die Strukturen auf “MALEDICTION“ teilweise etwas holprig wirkten und einige abrupte Tempowechsel den Fluss der Tracks zum Teil erheblich störten, sind die elf frischen Stücke eine wesentlich rundere Angelegenheit. Dies ist sicherlich zum Teil der melodischeren Ausrichtung der Platte zu verdanken, was nicht bedeutet, dass RAGNAROK nicht noch immer ordentlich die schwarze Keule schwingen, wie dies beispielsweise in “The Eight Of Seven Plagues“ oder “Into The Abyss“ mit typsich nordischer Raserei samt messerscharfen Riffs ausgiebig zelebriert wird. Dennoch geht es insgesamt weniger ruppig zu, beherbergen etwa der Titeltrack oder “Infernal Majesty“ eingängige Refrains mit harmonische Leads. Zudem dürfen sich die Sechssaiter in “My Creator“ und “Heretic“ sogar kurzzeitig gänzlich unverzerrt präsentieren. Somit erweist sich “PSYCHOPATHOLOGY“ zwar als abwechslungsreicher und ansprechender arrangiert als das letzte Album der Herren, sonderlich herausragend ist der Rundling in Relation zur Konkurrenz leider dennoch nicht. Obwohl sich RAGNAROK nicht davor scheuen, zuweilen die Geschwindigkeit merklich zu drosseln, sind die Songs zum überwiegenden Teil doch recht rasant unterwegs und unterliegen auf Dauer trotz aller Melodien und Interludes einer gewissen Monotonie.
Es will leider keinem der Titel so recht gelingen, sich als wirklicher Hit langfristig im Gedächtnis festzusetzen, sodass “PSYCHOPATHOLOGY“ lediglich ein gutes Album ohne besondere Highlights bleibt. Einige zusätzliche Punkte gibt es jedoch für die satte Produktion aus dem Endarker Studio, ein stimmungsvolles Artwork und die Tatsache, dass sich die Vocals von “Jontho“ bestens in das eher gediegenere Konzept einfügen.