Rogaland ist eine kleine, von tief eingeschnittenen Fjorden und schroffen Bergen geprägte Provinz im südwestlichsten Zipfel von Norwegen, deren historisch interessante Hauptstadt namens Stavanger hinreichend bekannt sein dürfte. Diese stellt die Heimat von THE KONSORTIUM dar; eine vor anderthalb Dekaden gegründete Formation, in der sich mit “Teloch“ sowie “Dirge Rep“ zwei namhafte Herren tummeln, die ebenfalls bei einschlägigen Kapellen wie MAYHEM, GEHENNA, ENSLAVED und GORGOROTH aktiv sind oder waren. Zwar werben Agonia Records ausgiebig mit dieser Tatsache, doch hat sich nur allzu oft schon gezeigt, dass allein bekannte Namen noch lange kein Garant für herausragende Kompositionen sind und leider kann auch “ROGALAND“ den vom Label vorgeschossenen Lorbeeren nicht gerecht werden.
Auf ihrem zweiten Langspieler zelebrieren THE KONSORTIUM ein weiteres Mal eisig klirrenden nordischen Black Metal, der sich in Tracks wie “Skogen“ oder “Fjella“ lyrisch zwar der klassischen Naturmystik widmet, ganz so wie es das stimmungsvolle Albumcover vermuten lässt, doch passt dies nicht so wirklich zum eigenwilligen Songwriting der fünf Herren. Dieses offenbart einen zuweilen sehr modernen, progressiven Sound, der sich in einzelnen Songs von stark thrashigen Elementen unterwandert zeigt und lediglich in der zweiten Hälfte von “ROGALAND“ tatsächlich ein paar epische Passagen formt, wie sie von Beginn an erwartet werden. Nun mag sich die Beschreibung der recht abwechslungsreichen Stücke noch sehr positiv lesen, doch im Grunde knallen THE KONSORTIUM dem Hörer ein absolut unausgegorenes Sammelsurium verschiedenster Ideen vor den Kopf, die in keinster Weise in sich stimmig sind oder gar angenehm klingen. Während eben noch kalte Riffs der alten Schule aus den Boxen heulen, ist es ein experimenteller Groove mit leicht punkiger Attitüde, der diese ablöst, nur um kurze Zeit später Platz für nervige Chorgesänge und deplatzierte Gitarrensoli zu machen. Erst in entschlackteren Titeln wie “Arv“ oder “Hausten“ gelingt es THE KONSORTIUM eine klare Linie beizubehalten, die auf unnötigen Ballast verzichtet, sodass “ROGALAND“ erstmals kraftvoll und zielstrebig wirkt. Im mehr als 10-minütigen “Havet“ kommen dann kurz vor Ende der Platte in Form von atmosphärischen Hörnern tatsächlich noch folkige Details ins Spiel, die kurzzeitig an HELHEIM erinnen. Zumindest so lange, bis THE KONSORTIUM der Meinung sind, mit einem Saxophon ein paar exotische Akzente setzen zu müssen.
Es ist schon klar, dass THE KONSORTIUM mit ihrem sehr verspätet erscheinenden Zweitwerk keinen typischen Black Metal abliefern wollten und all die wirren und konträren Momente von “ROGALAND“ nur Bestandteil eines avantgardistischen Konzeptes sind, in dem die alte Schule mit neuen Sounds verschmolzen werden soll. Leider nur geht dieses Vorhaben nicht auf und die Songs verleiten zumindest zu Anfang sehr zum Abschweifen. Doch selbst in den Momenten, in denen die Nordmänner an ihren Instrumenten alles richtig machen, schaffen es die vollkommen penetranten Vocals, die mit ihrem ungeschlachten Brüllen an plumpen Hardcore erinnern, das rund 45-minütige Werk zu einer harten Probe für den Gehörgang werden zu lassen. Da hilft es reichlich wenig, dass diese in tiefer Verbundenheit mit der umgebenden Natur in abgelegenen Wäldern aufgenommen wurden.
So wenig wie es interessiert hat, dass es in den letzten sieben Jahren still um THE KONSORTIUM war, so wenig interessiert es nun, dass mit “ROGALAND“ eine neue Platte vorliegt. Gut gemeinte Ansätze hin oder her, unterm Strich ist das zu wenig für eine Band mit langjährig professionell arbeitenden Musikern.