Ripped To Shreds – 亂

25. September 2020
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Es fällt bei einem solch poetisch anmutenden Bandname wie RIPPED TO SHREDS nicht wirklich schwer, noch vor der Lauschung des ersten Tones absolut zielsicher zu erraten, welchem Genre das dargebotene Schaffen wohl zuzuordnen ist. Benannt nach einem Track von TERRORIZER, suhlt sich die fragliche Kapelle natürlich tief im Death Metal und lässt zahlreiche Elemente des Grindcore erkennen. Viel interessanter ist hingegen die Frage, wie ein Albumtitel namens „亂“zu Stande kommt, wird als Herkunft der Band doch das kalifornische San José genannt. Eine kurze Recherche bringt allerdings zu Tage, dass Multiinstrumentalist und alleiniger Kopf des vor vier Jahren gegründeten Projektes ein gewisser Andrew Lee ist, dessen Wurzeln in Taiwan liegen und der sich in seinen Songs neben den üblichen Themen wie Tod und Vernichtung ebenfalls der chinesische Kampfeskunst widmet.

Anzuhören ist dieser fernöstliche Bezug den zehn Tracks von „亂“ allerdings nicht, werden nicht etwa folkloristischen Elemente in diese integriert. Nein, es geht fast ausnahmslos sehr harsch zu, wobei der sehr ruppige Übergang des exotischen Intros in „Righteous Fist To The Teeth Of The Wicked“ zunächst schon Schlimmes befürchten lässt. Jedoch wird bereits in den ersten Sekunden klar, dass RIPPED TO SHREDS mit ihrem erst zweiten Langspieler durchaus hörenswerte Qualität abliefern und ordentlichen Todesblei ohne Kompromisse abliefern. Trotz des gehobenen Niveaus, auf dem Andrew Lee mit peitschenden Blasts und fies sägenden Riffs hier Köpfe rollen lässt, sind es doch eher die gediegeneren Passagen, in denen „亂“ wirklich überzeugt. Neben dem kraftvoll walzenden „Throes Of A Dying Age“ spielen RIPPED TO SHREDS diesen Trumpf mit einigen melodischen Akzenten ebenfalls in „Opening Salvo“ oder „黑木崖 – 日月神教第二節 (Massacre At Blackwood Cliff – Sun Moon Holy Cult Part II)“ aus, in denen pfeilschnell wütende Tremolos ein fast schon schwedisches Flair verbreiten. Zwar gefällt „亂“ durchaus auch mit seinem aggressiv polterndem Charme, doch hätten weitere verspielte Momente oder tatsächlich ein paar fernöstliche Anleihen im Sound, die die teils hektische Raserei samt ihren zahlreichen Taktwechseln und Breaks auflockern, dem Album sicherlich zu ein paar weiteren Pluspunkten verhelfen können. Streckenweise fehlt dem sehr klassisch konzipierten Album nämlich die eigene Handschrift, nicht zuletzt weil sich die rauen Vocals als recht monoton erweisen und kaum Wiederkennunsgwert mit sich bringen. Auf kommenden Werken sollte sich Andrew Lee in dieser Hinsicht unbedingt etwas experimentierfreudiger zeigen.

Für ein zweites Album ist „亂“ auf jeden Fall als gelungen zu bezeichnen, doch sollten sich RIPPED TO SHREDS nicht all zu lange auf diesem Lob ausruhen und zeitnah eine klangtechnische Weiterentwicklung anstreben. Die lyrische Thematik rund um chinesische Krieger bietet zweifelsohne ausreichend Potential, die Kompositionen entsprechend auszubauen.

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